Travelling Marshals
Mitten im Adrenalinrausch der Isle of Man TT – einem der härtesten Straßenrennen der Welt – sorgen sie für Sicherheit auf höchstem Niveau: die Travelling Marshals. In diesem Jahr sind sie mit der BMW S 1000 RR unterwegs, bereit, in entscheidenden Momenten einzugreifen. Ehemalige Rennfahrer, die heute den Weg für andere freimachen – mit Tempo, Präzision und Herz. Tony Duncan ist einer von Ihnen und hat uns einen Einblick in seine Arbeit gegeben.
Tony Duncan – Chief Travelling Marshal
Tony Duncan stammt aus Douglas auf der Isle of Man und ist, wie er selbst augenzwinkernd sagt, „deutlich über 21“. Beruflich ist er als Feuerwehrmann tätig, doch Motorräder begleiten ihn schon sein ganzes Leben. Als ehemaliger Straßenrennfahrer bringt er heute seine Erfahrung in einer zentralen Rolle ein: als Chief Travelling Marshal, gemeinsam mit einem Team von acht weiteren Ex-Rennfahrern. Seine erste Berührung mit BMW Motorrad hatte er im Rahmen einer Verkehrssicherheitsinitiative der Feuerwehr, bei der ihm eine BMW R 1200 GS zur Verfügung gestellt wurde. Die BMW S 1000 RR ist für ihn noch Neuland – doch er freut sich darauf, dieses Modell auf der Strecke besser kennenzulernen.
Tony, Du bist Teil eines der renommiertesten Sicherheitsteams im Motorradsport. Kannst Du uns einen Einblick in die Aufgaben eines Travelling Marshals geben?
Als Travelling Marshals gehören wir zum erweiterten Team des Rennleiters. Unsere Aufgabe beginnt schon, bevor sich überhaupt ein Rad dreht. Wir überprüfen den uns zugewiesenen Streckenabschnitt auf Sicherheit: Wir achten auf potenzielle Gefahren, kontrollieren, ob die Absperrungen stabil sind, und vergewissern uns, dass alles bereit für das Rennen ist.
Ereignet sich ein Vorfall, werden wir von der Rennleitung entsendet, um die Marshals vor Ort zu unterstützen. Das kann bedeuten, eine übergeordnete Rolle zu übernehmen, um die Maßnahmen zu koordinieren, bei Bedarf zusätzliche Einsatzkräfte wie Bergungsfahrzeuge oder die Feuerwehr anzufordern und die Kommunikation mit der Rennleitung sicherzustellen. In Situationen, in denen das medizinische Personal noch nicht eingetroffen ist, sind wir geschult, erste Hilfe zu leisten, bis die Sanitäter vor Ort sind.
Es geht darum, Teil von etwas Außergewöhnlichem zu sein.
Tony Duncan
Chief Travelling Marshal
Was macht dieses Ehrenamt so besonders, dass es die Besten der Besten aus aller Welt anzieht?
Bei Straßenrennen herrscht ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Alle Beteiligten – Fahrer, Zuschauer, Streckenposten, Sanitäter – sind hier, weil sie es lieben. Es geht nicht ums Geld, sondern darum, Teil von etwas Außergewöhnlichem zu sein. Die TT würde ohne ihre Travelling Marshals nicht stattfinden, und das Engagement, das sie Jahr für Jahr an den Tag legen, ist einfach nur inspirierend.
Was macht diese Rolle für Dich persönlich so besonders?
Als ich 16 Jahre alt war, fuhr ich zum ersten Mal mit meinem Vater als Streckenposten – und diese Erinnerungen sind mir geblieben: die Starts am frühen Morgen, der Geruch der Motorräder, die Vorfreude. Heute, als Travelling Marshal, fühle ich mich privilegiert, Teil eines großartigen Teams zu sein, das eine der prestigeträchtigsten Veranstaltungen im Motorsport unterstützt. Das Schönste daran: Ich darf den Fahrern dabei helfen, ihren TT-Traum zu verwirklichen.
Ohne Dich würde kein einziges Motorrad starten. Wie fühlt es sich an, so eng mit dem Herzschlag der TT verbunden zu sein?
Es ist ein Privileg, Teil einer hoch angesehenen Gruppe von Menschen zu sein, die sich mit so viel Leidenschaft für diese Veranstaltung engagieren. Travelling Marshals sind seit 1935 ein fester Bestandteil der TT. Mit diesem Erbe betraut zu werden – und auch nur einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, die Veranstaltung am Leben zu erhalten – bedeutet mir sehr viel. Es ist jedes Mal ein stolzer Moment, wenn wir unsere Rennanzüge anziehen.
Die S 1000 RR: Wie die Isle of Man TT verkörpert sie den unerbittlichen Drang, sich ständig zu verbessern.
“Tony Duncan
Chief Travelling Marshal
Die Marshals sind dieses Jahr erstmals mit der S 1000 RR im Einsatz – wie macht sich das Bike bisher?
Das Team ist beeindruckt: Die Leistungsentfaltung ist gleichmäßig, das Handling stabil und die bequeme Sitzposition lässt darauf schließen, dass sich das Bike gut auf dem Mountain Course schlagen wird.
Wie erlebst Du die Balance aus Power und Sicherheit mit der S 1000 RR auf dem Mountain Course?
Es gibt kein besseres Gefühl – die Strecke, das Ziel, der Stolz. Die S 1000 RR ist ein beeindruckendes Stück Technik, die elektronische Fahrerunterstützung ist wirklich ausgereift. Funktionen wie Traktionskontrolle und Anti-Wheelie-Schutz erhöhen die Sicherheit, ohne das Fahrgefühl zu beeinträchtigen.
Wie gehst Du mit der mentalen Verantwortung um, die Deine Rolle mit sich bringt?
Wie gehst Du mit der mentalen Verantwortung um, die Deine Rolle mit sich bringt?
Indem wir uns so gut wie möglich vorbereiten und im Vorfeld verschiedene Szenarien durchspielen. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass immer etwas Unvorhersehbares passieren kann. Nach jedem Training und jedem Rennen gibt es eine Teambesprechung – denn wir versuchen, die mentale Belastung gemeinsam zu verringern. In extremen Fällen steht uns natürlich ein Support-System zur Verfügung, auf das wir zurückgreifen können. Ein ruhiges Mindset und gute Teamarbeit helfen immer.
Welchen Einsatz wirst du nie vergessen?
Welchen Einsatz wirst du nie vergessen?
Oh, da gibt es einige! Einmal mussten wir einen Stier einfangen, der kurz vor einem Training auf die Strecke geraten war – das war wirklich unerwartet. Ein anderes Mal eskortierten wir eine Hochzeitsgesellschaft während der Pausen zwischen den Rennen über die Strecke. Außerdem unterstützen wir regelmäßig die Rettungsdienste bei Zwischenfällen, die sich während der Straßensperrungen außerhalb der Rennstrecke ereignen. Man weiß nie, was der Tag bringen wird.